Samstag, 26. Oktober 2013

Scenesters' Review: MARTA "Warships"



Zwei Männer. Zwei Instrumente. 13 Lieder. Ein Album. MARTA veröffentlichen mit „Warships“ ihr Debüt und kennen darauf nicht nur eine Linie, sondern bewegen sich zwischen Garage Rock und Blues, zwischen Punk und Poesie – jedoch ohne sich darin zu verlieren.



Der Eine hat Erfahrung darin in Zwei-Personen-Bands zu spielen. Paul Plut ist nämlich auch bei Viech als die Hälfte eines Zweiergespanns tätig. Bei Marta schlüpft er nun in die Rolle des singenden Gitarristen und beweist, dass er auch auf Englisch und als alleinige Stimme einer Band kann. Und eben diese Stimme zeigt sich manchmal melodisch („Saints At Suzanne's“), manchmal fragil („Mermaid & Moonface“) und manchmal schon fast hysterisch („Nothing But A Sailor's Mouth“)  – auf alle Fälle immer selbstbewusst. Damit ergänzt sie sich problemlos mit dem Gitarrenspiel, welches sich zwar weniger abwechslungsreich aber nicht minder überzeugend gibt. Erwähnenswert ist hier vor allem „On The First Day Of Spring“, eines der besten Lieder des Albums. Die Gitarre verschmilzt hier harmonisch mit den restlichen Bestandteilen des Liedes.



Der andere ist ein vielbeschäftigter Mann, hütet er doch nicht nur bei Marta sondern auch bei Stereoface, Polkov und Farewell Dear Ghost das Schlagzeug. Doch Verschleißerscheinungen zeigen sich bei Günther Paulitsch trotzdem keine. Das Gegenteil ist der Fall, wie mit „Seasick“ schon der Opener des Albums zeigt: es scheppert, es treibt, es groovt. Und irgendwo zwischen Punk und Blues Rock peitscht das Schlagzeug so die erste Single von „Warships“ nach vorne. Auch die anderen Lieder des Albums sind auf einem ähnlich starken Fundament gebaut, sei es wegen dem Schlagzeugspiel an sich („Could We Please All Fall In Love“) oder auch wie es eingesetzt wird (zum Beispiel der Hall bei „One Song“).



Doch Marta sind nicht nur das, was Promofotos und Live-Auftritte zeigen – nicht nur Paul Plut und Günther Paulitsch. Julia Hager ist ein ebenso wichtiger Teil dieser Band, wie die beiden Musiker. Ist sie es doch, die Marta die Worte in den Mund legt, sprich, die Texte schreibt. Und diese ergänzen sich nicht nur in ihrer Abwechslung gut mit der relativ steten Musik. Das „Warship“ treibt zwischen tief persönlichen und hoch dramatischen Geschichten herum. Zitate wie „as long as it's heavy it's real“ beschreiben darüber hinaus Marta als Ganzes gut.



Auf „Warships“ präsentiert sich somit eine Band, die mehr ist als das Nebenprojekt zu dem sie gemacht werden könnte. Hinter ausgefeilter Instrumentalisierung, emotionalem Gesang und durchdachter Lyrik versteckt sich bei Marta nämlich definitiv das Potential, aus dem Schatten der anderen hier genannten Bands zu treten. Wobei sich das Potential nicht versteckt: es zeigt sich offen.




Skala zum Glück: 8,3 / 10





„Warships“ ist seit dem 18. September via ZITA Records erhältlich und unter anderem auf folgenden Konzerten käuflich zu erwerben: 31. Oktober, Wien (Loop), 5. November, Graz (SUB).

(c) B. L. Bonetti

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